#25 Nicht jeder Tag ist gleich – Zeit für Akzeptanz und Anpassung


Wie wir uns selbst durch verzerrte Erwartungen unnötig unter Druck setzen

In dieser Folge geht es um ein Erkenntnis, was bei mir ewig gedauert hat. Ich habe das viel zu lange nicht akzeptieren wollen und es hat mich soooo viel Zeit, Energie und Nerven gekostet. Das dient auch ein bisschen wie eine Erinnerung, denn manchmal bin ich immer noch rückfällig und baue mir selber unnötig Druck.

Kennst du das, wenn du dir Dinge vornimmst, deine to-do Liste gut durchplanst und einen Tag hast, wo alles so gut läuft, und dann hast du auch noch zwischendurch Wege erledigt und am Abend noch Wäsche gemacht und Müll runter gebracht und das war alles so toll? Aber dann nächsten Tag konntest du nicht mal die Hälfte davon schaffen, und nach dem Tag warst du nicht nur unzufrieden, sondern hast dich als WENIGER gefühlt. Weniger gut, weniger produktiv, weniger erfolgreich…

So was passierte mir ständig. Und es hat mich miserabel gemacht…

Ich habe mir immer meine Tage oder Phasen als Maßstab genommen, wo ich nicht nur 100% sondern auch teilweise mehr als das gebracht hab und habe von mir erwartet, dass es immer so läuft.

Es gibt nämlich oft Tage, wo wir nicht soviel schaffen. Und es gibt sooo viele Gründe dafür. Vielleicht sind sie objektiv und pragmatisch, vielleicht bewegen wir uns auf der Gefühlseben, vielleicht gibt es Außeneinflüsse, die grad stören oder vielleicht… und das kann auch sein – es ist einfach nicht unser Tag.

Ich persönlich habe den großen Fehler gemacht, immer das maximale anzustreben, und wenn ich das nicht geschafft habe, war ich sofort unzufrieden. Ich war enttäuscht von mir, unruhig, genervt und habe mir Vorwürfe gemacht. Dann den Tag später habe ich mir noch mehr Druck aufgebaut, jetzt nun alles “perfekt” zu machen. Das ist definitiv der falsche Weg.

Anstatt dich zu beschuldigen, dass du nicht genug geschafft hast, kannst du auch erstmal einen Schritt zurück gehen und dir frische Luft schnappen. Es geht nicht darum, die to-do Listen immer abzuarbeiten, sondern LANGFRISTIG Leistung erbringen und dazu gehören auch Phasen, wo wir nicht so viel machen können. Das Leben ist zyklisch. So ähnlich wie die Jahreszeiten.

Wir arbeiten eigentlich non-stop. Der Körper und der Kopf sind pausenlos am tun. Es ist kein Wunder, dass es Zeiten gibt, wo wir eine Pause brauchen, und wenn wir darauf nicht achten, machen wir uns krank.

Wenn du merkst, dass du heute nicht das Gleiche machen kannst wie gestern, dann solltest du das auf jeden Fall akzeptieren. Wenn du es akzeptierst, dass du heute Dinge langsamer angehen musst, dann baust du dir keinen Druck mehr, der wirklich komplett unnötig ist.
Wenn wir das 100% erreichen wollen, wenn wir es nicht können, werden wir definitiv enttäuscht sein.
Wenn wir mit dieser Energie weiter durch den Tag gehen, wird das mit jeder Minute nur noch schlechter.
Wenn wir aber akzeptieren, dass heute das nicht so geht, wie gestern oder auch sonst, dann kreieren wir somit Raum, um Lösungen und Alternativen zu finden, und somit lässt der Druck nach.
Man kann zum Beispiel generell weniger machen und rechargen, oder man kann auch etwas erledigen, was vielleicht generell nicht so schwer ist.

Du musst auch nicht sofort aufgeben, aber man kann sich anpassen, wenn man sich selbst genug Aufmerksamkeit schenkt. Und sobald man merkt, uh, heute geht’s irgendwie nicht, dann passt man sich an. Die to-do Listen können wir überarbeiten, manche Emails können bis morgen warten und es ist auch OK, eher ins Bett zu gehen.

Ein kürzerer Tag tut keinem weh.
Es ist so ähnlich wie beim Training: Um deine Muskeln wachsen zu lassen und auch um deine Leistung wieder erfolgreich zu erbringen, brauchst du auf jeden Fall eine Regenerationszeit.

Wir entscheiden selbst, wie wir mit uns umgehen. Unser Körper zeigt uns oft, wo die Grenzen sind, aber es liegt dann in unserer Hand diese zu respektieren oder zu missachten. Wenn wir immer so eine verzerrte Erwartung von uns selbst haben, bekommen wir nie einen Moment zum durchatmen, die Energie wieder aufzuladen und uns so richtig zu erholen.

Die to-do Listen, an den wir arbeiten ist von uns selbst gemacht. Und dieses Konzept von 100% ist absolut imaginär. Es ist etwas, was in unseren Köpfen entsteht und somit lässt sich auch durch Grenzensetzung, Akzeptanz und Selbstachtung verändern.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*